Ja gibt's dös a - Vereinschronik

Anfänglich wurden lediglich Spiele ausgetragen, "Wettkämpfe" im kegelsportlichen Sinne gab es dagegen noch nicht. Man finanzierte sich dabei folgendermaßen: der Erste, also der Gewinner hatte ein vergnügliches Spiel erleben können, ohne für die Kegelbahn bezahlen zu müssen, der "Vizemeister" zahlte einen Groschen, der Dritte zwei, der Vierte drei usw. Mit dem Geld das so pro Spiel in die Kasse wanderte wurden die entstandenen Unkosten direkt beglichen. Das "eigentliche" Kegeln auf Asphaltbahnen begann dann etwa Mitte der fünfziger Jahre in der Pilotystraße, wo ein Bekannter unseres Gründungsmitgliedes Heinz Orf eine Gaststätte mit Kegelbahnen bewirtschaftete.

1954 stieß Ernst Näser, gen. Mecki, zu den schon fleißig kegelnden Kollegen und begann systematisch mit der Einführung einer "bürokratischen" Ordnung. Fortan bezahlte jeder einen festen Betrag an den Kassier (E. Näser) bzw. in die Kasse, aus welcher dann die anfallenden Kegelkosten beglichen wurden. Der "Rest" wurde alljährlich einmal "verprasst", meist bei einem gemeinsamen Essen in Kalchreuth.

In den späten 50er Jahren zogen die damals immer begeisterter und gewandter mit der Holzkugel manövrierenden Freunde in das St. Bernhardsheim in Muggenhof, wo sie bis zum Frühjahr 1959 kegelten. Nach dieser Zeit traf man sich in der Gaststätte Falkensaal, wo sich dann der heutige Verein formierte. Fred Müller, ein sehr geselliger Bursche und schon längst ein begeisterter Kegler, war zu eben jener Zeit noch Mitglied beim Motorsportklub der Straßenbahner. Bei einer Versammlung im Herbst 1959 machte er seinen Motorsportfreunden den Vorschlag: "Geht doch mal mit zum Kegeln!". - Vier oder fünf Motorsportler, darunter auch Gerd Arnold und Georg Pruy folgten diesem Aufruf und kamen am nächsten freien Tag in die Gaststätte Falkensaal zum Kegeln. Dieses Beisammensein ist als die Geburtsstunde unseres Klubs "Ja gibt's dös a" zu sehen. Georg Pruy brachte den damals noch recht jungen Kollegen Albert Rühl mit, der in Maxfeld Dienst tat. Außerdem waren mit von der Partie: Fritz Körner, Ernst Näser, Fred Müller, Ernst Günsch, Jonny Schacht, Eugen Gutsmann, Erwin Thiergärtner und Heinz Orf.

Dieses erste "Unternehmen in Sachen Kegeln" blieb uns allen in unvergesslicher Erinnerung. Nach dem mehr oder weniger sportlichen Teil, der auch den Neuen sehr viel Spaß gemacht hatte, spielte unser Mecki mit dem Akkordeon im Nebenzimmer des Falkensaals zum Tanz auf und es folgte ein richtig fröhlicher Abend. Für alle Neulinge war klar, bei einer so lustigen Gesellschaft lässt es sich aushalten. Hier war alles ein Herz und eine Seele. Auch in der folgenden Zeit freute sich immer ein jeder von einem freien Tag auf den nächsten, der uns wieder ein gemeinsames Kegeln, Wandern oder Karteln bringen würde.

Wegen Wechsel des Wirts verlegten wir im September 1960 unseren regelmäßigen Treffpunkt nach Behringersdorf in die Gaststätte "Heidekrug", wo sich zwei Kegelbahnen befanden. Dort schoben wir unsere Kugeln von 1960 bis 1962.
Die offizielle Vereinsgründung fand im Oktober 1960 im Nebenzimmer des Gasthauses "Zum Stabius" statt. Folgende Kollegen nahmen an dieser Gründungsversammlung teil: G. Arnold, H. Orf, A. Rühl, J. Schacht und E. Thiergärtner. Heute ist leider nur noch Albert Rühl als ehemaliges Gründungsmitglied im Verein verblieben. Die übrige "Mannschaft" wurde zwar durch gelegtliche Austritte und leider auch Todesfällen geschwächt aber durch reichlich Neuzugänge stetig vergrößert. Den Namen bzw. die Idee dazu bekamen wir von dem VAG-Fahrmeister Roth, gegen dessen Kegeltruppe wir gelegentlich angetreten waren.

Dieser Kollege war im Besitz eines Stempels, dessen Abdruck eine Kegelformation zeigte mit dem Untertitel: "Ja gibt's dös a". Das Vereinsemblem war somit gefunden! Der uns dann freundlicherweise überlassene Stempel wurde natürlich später ersetzt. Die Gründungsversammlung verlief sehr harmonisch. Nachdem sich E. Näser schon seit langem um die Verwaltung unserer Gelder gekümmert hatte, wurde er einstimmig zum Kassier gewählt. Auch seiner Wahl zum "allerersten" 1. Vorstand stimmte Mecki damals zu. 2. Vorstand / Vergnügungswart wurde Fred Müller und zum Schriftführer wurde Albert Rühl gewählt.
In den ersten Jahren nach der Vereinsgründung wiederholten wir die Wahl dieser dreiköpfigen "Verwaltung" alljährlich im Rahmen einer Generalversammlung. Heute wird dieses Organisationsgremium nur noch alle zwei Jahre gewählt.
1961, also ein Jahr nach der offiziellen Gründung wurde Gerd Arnold zum 2. Vorstand gewählt und mit der Aufgabe betraut, sich um Veranstaltungen zu kümmern. In seiner Art dieser Pflicht gerecht zu werden, hat er im folgenden den Verein entscheidend geprägt. Noch heute werden Fahrten, Faschingsbälle, Weihnachtsfeiern und diverse andere Veranstaltungen organisiert und durchgeführt.

In diesem Zusammenhang sei an die erste Fahrt in größerem Rahmen erinnert, die Gerd Arnold quasi als Geburtshelfer aus der Taufe hob und die uns nach Weingartsgreuth führte. Mit zwei Omnibussen und dem damaligen Tourengesellschaftsklub waren wir unterwegs.
Vom Erfolg weiterer Veranstaltungen überzeugt, galt es 1962 den ersten Faschingsball abzuhalten. Er sollte Anfang Februar im Stabiussaal stattfinden. Saal und Musik waren bestellt, die Karten - damals noch in recht eifriger Gemeinschaftsarbeit in den verschiedenen Betriebshöfen verkauft. Da machte uns das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Drei Tage vor dem Ball brannte das Ringkaufhaus ab. Das Unglück forderte viele Tote. Alle Faschingsbälle, die für das anschließende Wochenende vorgesehen waren wurden abgesagt. Später wurde uns als Ersatz für den Stabius das H.G.N. Clubheim für eines der folgenden Wochenenden angeboten, so dass unser erster Ball stattfinden konnte. Er mag zwar zu den heutigen Veranstaltungen dieser Art vergleichsweise bescheiden gewesen sein, trotzdem war er für unseren Klub nicht minder erfolgreich. Auch alle folgenden Bälle im H.G.N. waren stets ausverkauft. Hierzu trug in besonderem Maße die gemütliche Bar, sowie die Wirtsleute Wich mit ihrer "Besatzung" Horst und Richard bei.
Weil uns ebendiese Wirtsleute mit den beiden Kellnern so sympathisch waren, und sich im Keller der Wirtschaft eine Kegelbahn befand, beschlossen wir, unser Vereinsheim hierher zu verlegen. An diesem Ort spielten wir bis zum Frühjahr 1971, um danach zur DJK Falke weiter zu ziehen.

Schnell waren die Fahrten nach Weingartsgreuth und der alljährliche Faschingsball selbstverständlich geworden, so dass wir schon 1963 beschlossen hatten, einen weiteren Jahresfixpunkt in unser Programm aufzunehmen: die gemeinsame Weihnachtsfeier. Sie wurde im Gegensatz zum sonstigen Veranstaltungsmodus vereinsintern durchgeführt. In diesem Rahmen wurde zum ersten Male eine Tombola aufgebaut, deren Erlös auch in den folgenden Jahren das Herz unseres Kassiers höher schlagen ließ. Bis zum heutigen Tage ist der Besuch des Nikolaus fester Bestandteil unserer Weihnachtsfeier, der dann nicht nur die "Klubkleinsten" beschert. Bei der ersten Weihnachtsfeier wurde dieser Kinderheilige von Gerd Arnold verkörpert, der es schaffte, jedem Kind ein Gedicht zu entlocken. In den letzten Jahren steckte Manfred Felbinger hinter der Maske des Nikolaus. Die musikalische Untermalung mit Weihnachtsliedern verdankten wir viele Jahre lang dem Mecki und seiner Mundharmonika.
Aber nicht nur im Bereich der außersportlichen Aktivitäten ging es stetig voran. Auch unsere sportlichen Ambitionen wuchsen von Jahr zu Jahr. Diese Tatsache führte dazu, dass wir uns 1973 ein Sportheim mit mindestens zwei Kegelbahnen suchen mussten. Das Caritas Pirckheimer Haus stellte uns so eine Zweibahnenanlage zur Verfügung. Mit der Zeit brachten uns aber eben diese zwei Kegelbahnen in leichte Schwierigkeiten: als Straßenbahner mit unterschiedlichem Schichtdienst war es oft recht schwer beide Bahnen voll auszunutzen. Unsere Frauen machten hier aus der Not eine Tugent: sie begannen ebenfalls mit dem Kegeln!

Im Herbst des Jahres 1973 wurde unserem Klub "Ja gibt's dös a" eine Damenabteilung angeschlossen, anfänglich geleitet von Helga Zitzlsperger. Nach 1974 führt Erna Rühl für viele Jahre hier die Geschäfte, die eigene Kasse wurde anfangs von Luise Bleher verwaltet. 1975 hieß es wieder umziehen. In der Kirchengemeinde St. Michael fanden wir für die kommenden Jahre unser "Kegelzuhause". Der gemütliche kleine Kellerraum gefiel besonders unseren Damen, da diese hier ungestört Kaffee kochen und "ratschen" konnten - vorausgesetzt sie mussten nicht gerade kegeln! Auch selbstgebackener Kuchen und andere Kleinigkeiten standen des öfteren auf dem Tisch.
1977 traten wir der Punkterunde der Nürnberger Privatkegler bei, ein Schritt, der für uns einige Änderungen mit sich brachte. So brauchten wir eine zusätzliche Wettkampfstätte, da die Räumlichkeiten in St. Michael für solche Veranstaltungen zu klein waren. Unsere Wahl fiel auf die Pegnitzstuben in Schwaig, wo es in den folgenden Jahren zu vielen spannenden Begegnugen mit anderen Klubs der Punkterunde kam.
Nun brauchten wir einen Sportwart, ohne dessen Engagement eine Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen im größeren Rahmen undenkbar war und ist. Manfred Felbinger übernahm diese äußerst arbeitsreiche Aufgabe, in deren Rahmen alle Termine und Mannschaften koordiniert, Spielberichte geschrieben und Statistiken erstellt werden mußten und müssen.
Seit dem Jahre 1983 trugen wir unsere Wettkämpfe der Privatkeglerrunde dann im Gehörlosenzentrum in Nürnberg-Eibach aus.

Genauso wie unser Engagement beim Kegeln wuchs auch die Zahl und der Rahmen unserer sonstigen Veranstaltungen immer weiter. Der Faschingsball unserer vergleichsweise kleinen Truppe war bis in die jüngste Vergangenheit einer der schönsten seiner Art im Nürnberger Raum, ging man von der Nachfrage nach Eintrittskarten aus.
Aus der kleinen, schon erwähnten Fahrt nach Weingartsgreuth, die zum ersten Mal 1962 stattgefunden hatte und die wir in den folgenden Jahren oft wiederholten, ist eine alljährliche große Herbsttanzveranstaltung geworden, die wir in den letzten Jahren im Gasthaus Sonne in Neuendettelsau genießen konnten. Meist fuhren mehrere Busse von Nürnberg in diese in der Nähe Ansbachs gelegene Ortschaft, um alle Gäste heil hin und zurück bringen zu können.

Aber nicht nur so vergleichsweise "kleine" Fahrten haben wir unternommen, sondern auch regelrechte Reisen sorgten in unserem ohnehin regen Vereinsleben für weitere Abwechslungen. Diese Fahrten sind an keine festen Termine oder Turnus gebunden, sondern sie bildeten in den vergangenen Jahren immer wieder schöne gemeinschaftliche Erlebnisse, die weit über das Kegeln hinaus gehen. Eher wären solche Unternehmungen gelegentlich als "Fahrten zur Pflege des Kartenspiels" zu bezeichnen gewesen. Begonnen hat jene Sparte des Vereinslebens 1963 mit einer Fahrt nach Maxberg, wo es uns dann auch 1967 noch einmal hinziehen sollte.

Im folgenden Jahr 1964, ging es nach Töging. 1965 fanden dann sogar zwei Fahrten statt, eine im Mai nach Neuhaus und die andere im Oktober an den Rhein. Es folgten Wien 1966, Hamburg und Helgoland 1967; Bach in Tirol 1968, genauso wie Straßburg und Heidelberg und eine Fahrt nach Adelsdorf. Die erste Fahrt 1969 führte uns "ins Blaue", eine weitere nach Holland.
So weit gereist, folgte ab 1970 eine "Pause für unsere kegelnden Globetrotter (oder globetrottende Kegler?!)" von mehreren Jahren. Erst 1974 zog es uns wieder in die Welt hinaus: wir unternahmen eine gemeinsame Moselfahrt.
1975 ging's nach Kopenhagen und im darauffolgenden Jahr fuhren wir mit einem gecharterten Bus nach Prag.
1976 folgte die Englandreise und unsere erste Fahrt nach Hechelbach, welche wir 1980 wiederholten.
Budapest und den Plattensee genossen wir dann gemeinsam im Jahre 1979.

Soviel in der Welt umhergekommen blieben wir dann auch daheim nicht an einem Ort hocken, sondern entschlossen uns 1984, in das wunderschöne neue Sportheim des TSV Falkenheim überzusiedeln.
Vier vollautomatische Kegelbahnen und großzügig gestaltete Wasch- und Umkleideräume ermöglichten uns hier einen reibungslosen Wettkampfbetrieb - womit wir uns kaum noch von den im DKB organisierten Sportkeglern unterscheiden. Das sehr schöne und große Vereinsheim bietet darüber hinaus ausreichend Platz für unsere Versammlungen, Feste und besonders auch für den obligatorischen Faschings- und Silvesterball. Auch das gute Verhältnis zur Vereinsführung des TSV Falkenheim trägt zu einer guten Atmosphäre innerhalb unseres Vereinsleben bei.

Seit 1984 unternahmen wir mehr als 60 Vereinsfahrten und Ausflüge. Sie alle hier zu beschreiben würde den Umfang dieser Chronik sprengen.


Nur ein Vereinsausflug im Sommer 1994 soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, und wir danken dem Autor für seinen Bericht:

Los ging es mit der Bahn bis Markt Bibert. Von dort wurden wir von zwei Pferdekutschen erwartet und zum Weinort Ingolstadt gebracht. Bei der Winzerfamilie Freimann wurden wir bestens bewirtet. Deftige Brotzeiten und gute Eigenbauweine sowie ein Alleinunterhalter brachten uns so richtig in Stimmung. Es war ein wunderschöner Nachmittag und ich glaube, es kamen alle - einschließlich dem Wirt - auf ihre Kosten. Unser Kassier hatte die Kasse geöffnet, es wurde nach Herzenslust getrunken und gegessen.

Besondere Vorkommnisse:

  • ein Sturz von der Gartenbank
  • totale Harmonie unter allen Keglerinnen und Keglern
  • alle waren fröhlich und lustig

Als wir dann gegen 17:15 Uhr die Rückfahrt mit den Kutschen antraten, kam es jedoch schon zu den ersten Verzögerungen. Einige hatten hier schon Probleme beim Aufsteigen. Unterwegs ging es dann sehr fröhlich zu, der mitgenommene Wein tat sein Bestes. Mehrere Aufenthalte und Stürze - wobei hier einmal die ganze Vorstandschaft im Getreidefeld lag - ließen das Erreichen der Bahn immer fragwürdiger werden. Doch mit äußerster Gedult - sowohl der Kutscher, als auch der Pferde - erreichten wir gerade noch den Zug .

Mehr über diese Fahrt kann ich leider nicht berichten, denn es traten auch bei mir Lücken auf. Ich war schließlich froh - wenn auch etwas lädiert - wieder zu Hause angekommen zu sein.
Eines darf ich feststellen, es war ein wunderschöner und unvergesslicher Vereinsausflug.